Zu den sagenhaften gehörnten Tiermenschen gehören die Stämme der Satyros, Faune, Cernunnos und Wintertauren. Sie zählen nicht viele ihrer Art und sind nur regional bekannt. Ein jedes dieser Völker wird mit einer der vier Jahreszeiten assoziiert und verfügt über ein empfindlicheres Gehör, als es übrigen zu eigen ist.
Wie allen Warmblütigen sind auch diesen Völkern Erkältungen und Fieber nicht fremd. Wildhäupter sind zudem anfällig für Ahnenleiden, bei welchen eine Verwilderung stattfindet. Diese geht mit einem Gefühl der Unruhe, Krämpfen im Halsbereich und einer übermäßigen Speichelbildung einher, während welcher sich Depression und Aggression abwechseln. Von ihnen gebissen kann sich das Leiden auf andere Wildhäupter übertragen. Betroffene leiden zudem unter einer Furcht vor Wasser und verweigern zu trinken. Im Laufe der Erkrankung verlieren sie die Kontrolle über ihren Körper, Teile ihrer Erinnerungen und sterben etwa ein halbes Jahr nach Erkrankung an einer Atemlähmung.Satyros, die Herren der Wälder, sind Ziegenmenschen, welche Ziegenbeine, einen Schweif und pelzigen Unterleib anstelle des menschlichen tragen. Auch ihr gehörntes Haupt ist zum Großteil stark behaart und erinnert nicht zuletzt über die Ohren an das einer Ziege, lässt aber auch menschliche Züge durchscheinen. Mit 14 Jahren ausgewachsen werden Satyros 25, selten 30 Jahre alt.
Faune, die Hirten der Wälder, sind Widdermenschen, welche Widderbeine, einen Schweif und pelzigen Unterleib anstelle des menschlichen tragen. Auch ihr Haupt ist zum Großteil stark behaart und erinnert nicht zuletzt über die Ohren und die dicken, zum Boden gewundenen Hörner an das eines Widders, lässt aber auch menschliche Züge durchscheinen. Die Hörner folgen hinten der Form des Hauptes und kommen in etwa auf Höhe der Nasenspitze an Seiten ihres Gesichtes wieder hervor. Ihre Gesichtspartie um die hohe Stirn, die großen Augen und die flache Nase wirkt weiterhin zumeist befremdlich. Mit 18 Jahren ausgewachsen werden Faune etwa 50, selten bis zu 70 Jahre alt.
Cernunnos und Waldcentauren sind ein dreigeschlechtliches Volk, welches die Tierkomponente der Hirsche trägt. Die Waldcentauren existieren in männlicher wie weiblicher Gestalt und sehen ihren größeren Namensvettern entsprechend ähnlich. Anstelle eines Pferdeleibes tragen sie einen weiß gefleckten schmächtigeren Hirschleib sowie Horn am Haupte. Während dieses bei den weiblichen Waldcentauren etwa je eine Elle lang zierlichem Geäst gleicht oder gänzlich fehlt, wächst es den männlichen Wesen zum Frühling hin zu imposanter Größe heran und dient schließlich dem Wettstreit, ehe es zum Herbst wieder abgeworfen wird. Auffällig sind auch die großen Ohren, durch welche sie akkustisch äußerst wachsam sowie leicht aus dem Schlaf zu reißen sind. Das dritte Geschlecht der Waldcentauren bezeichnen sie selbst als Cernunnos, die einsamen Wanderer. Diese gleichen eher den Tauren und sind humanoide Zweibeiner auf Hufen, deren Haupt jenem der Hirsche gleicht. Cernunnos sind eine eingeschlechtliche Ausprägung des Volkes und zeugen Nachkommen ohne Einwirkung anderer Wesen. Wann immer die Stämme der Waldcentauren wenige ihrer Art zählen, werden unter ihnen vermehrt Cernunnos geboren, und wann immer die Cernunnos vermehrt Angehörige ihrer Art wittern, zeugen sie Waldcentauren anstelle der ihren. So gibt es Zeiten, da keine Waldcentauren mehr die Welt bevölkern und einzig einsame Cernunnos durch die Wälder streifen, aber auch solche, da die Stämme der Waldcentauren leben und die einsamen Wanderer zum Mythos verblassen. Die Übergangszeiten dauern selten lange an und gelten den Waldcentauren als schlechtes Omen, da die Einsamkeit der Einherzigen als traurig empfunden wird. Waldcentauren sind mit 14 Jahren ausgewachsen und werden 28 Jahre alt, Cernunnos sind mit 21 Jahren ausgewachsen und werden bis zu 70 Jahre alt. Ab dem 28. Lebensjahr gebären Cernunnos alle 21 Jahre einen Cernunnos oder alle sieben Jahre drei bis fünf Waldcentauren. Waldcentauren gebären, sodenn sie im Herbst einen Partner fanden, zum folgenden Sommer meist nur einen Waldcentaur oder Cernunnos. Beiderlei Nachkommen werden von einer Waldcentaurin oder einem Cernunnos drei Monate gesäugt.
Wintertauren sind die Nachkommen alter aristokratischer Dynastien der gemeinen
Tauren. Im Gegensatz zu solchen tragen sie einen schneeweißen Pelz und sind größer und kräftiger als ihre südlichen Verwandten. Zudem wächst ihr Horn nicht nach oben, sondern verbleibt auf Kopfhöhe, ehe es gar zum Boden weist. Durch ihre Verwandtschaft mit der weißen Jägerin fließt heroisches Blut durch ihre Adern und erhöht ihre Lebenserwartung, sodass sie etwa 50, selten auch 80 Jahre alt werden. Auch ist die Stierkomponente stärker ausgeprägt und zeigt sich etwa als langer Pelz über dem gesamten Körper. Andernfalls entsprechen ihre physiologischen Merkmale jenen der gemeinen Tauren.
Gehörnte Tiermenschen sehen sich mit anderen gehörnten verwandt und bringen diesen Interesse entgegen. So helfen sie einander eher aus, wo sie anderen Völkern bereits aus Selbstschutz ihre Unterstützung verweigern würden.
Satyros leben nomadisch in den wärmeren Wäldern des Südens und gelten als Fruchtbarkeitsgeschöpfe, die über Schnee und Kälte stets schimpfen werden. In ihrem Tross ziehen sie auf der Suche nach Ausschweifungen durch die Wälder und nehmen gemeinsam mit anderen Wesen an Exzessen unter Einnahme halluzinogener Substanzen teil. Bekannt sind sie in diesen Regionen für ihren Efeuwein und das Mitführen weiterer exotischer Rauschmittel.
Zum Streben nach Freude gehören ihrem Verständnis nach auch Erzählungen, Tanz und Musik. Gern tauschen sie sich mit Fremden aus und oftmals finden sich auch einige sprachkundige unter ihnen. Weiterhin gelten sie als einfältige, jedoch unvoreingenommene Wesen, die auch für Schabernack zu haben sind. Die losen Gesellschaftsstrukturen der Satyros erlauben ihnen sich schon nach kurzem Abschied vom Tross zu entfernen und so andere Wesen auf ihren Wegen zu begleiten, sodenn sie sich hiervon Abenteuer und Spaß versprechen. Zu Gast bei Fremden tragen sie mit diesen gemeinsam die Jahresfestlichkeiten aus. Einige Satyren gelten so als Schutzgeister verschiedener Stämme, die sie auf ihren Wanderungen getroffen haben und hin und wieder aufsuchen. Ihre Physiologie und Waldkunde erlauben ihnen in den Walden stets genug Nahrung zu finden und zuzubereiten, ohne hierbei irgendwelchen Geschöpfen Leid antun zu müssen. Bereits der Gedanke daran Fisch oder Fleisch zu verspeisen schreckt die meisten von ihnen ab. Dennoch üben sie sich auch in Raufereien mit Stöcken und Hornstoß, tragen knöchernde Sicheln und wissen sich dementsprechend zu wehren. Die Gruppen der Satyros sprechen vor allem Norn im Dialekt der Wisperzunge.
Faune leben in kleinen Steinhüttensiedlungen an der Waldgrenze hoher Gebirgszüge von nahrhaften Pflanzen. Von dort aus begeben sich einige ihrer Art auf lange Wanderungen zu übrigen Siedlungen der Faune und auch zu den Menschenstämmen, die den alten Göttern folgen, um mit ihnen gemeinsam die großen Jahresfeste auszutragen. Oft sind auch sie es, die Riten und albische Lieder an werdende Schamanen dieser Stämme weitergeben. Und wenn die Wanderwesen in einem jungen Schamanen einen Tiergeist entdecken, nehmen sie ihn manchmal mit auf ihre Wanderungen und zu ihren Stämmen, um ihnen oft ohne gemeinsame Sprache die Magie der Wälder nahezubringen, bevor er mit dem nächsten Jahresfest zu den seinen zurückkehren soll. Innerhalb ihrer eigenen Gesellschaft nehmen die pilgernden Bannsänger eine hohe Stellung ein, zumal sie die Gefahr der langen Reise auf sich nehmen, um die Lehren der Allmutter unter ihren Nachbarn zu verbreiten. Ohne diesen Dienst und oft damit verbundenem Handel fürchten die Faune von den Nachbarn kulturell isoliert diesen leichter zum Opfer zu fallen.
Mit den übrigen zur Stammesgesellschaft gehörigen Faunsiedlungen unterhalten sie Kultstätten in den Wäldern und auf den Bergkuppen, in welchen sich die meisten der ihren zu den Jahresfesten treffen um Riten zu begehen und heilige Lieder zu singen. Die anwesenden Pilger beraten hierbei mit den Stammesältesten das weitere Vorgehen und die Geschicke ihres Stammes, während jüngere Faune die Kultstätten pflegen, sich vermählen, zu Grabe tragen, im Hornstoß den Stärksten unter den ihren ausmachen und miteinander feiern. Viele Faune versuchen sich zudem in der Erzählkunst althergebrachter Geschichten und bemühen sich hierbei hervorzustechen, um schließlich von einem der Bannsänger ihres Stammes als Lehrling akzeptiert zu werden und mit dessen Dahinscheiden seinen Rang und Namen zu erben.
Vor der Flut galten die pazifistischen Wesen den Lichtalben als weise Berater und sind auch ihnen gern gesehene Gäste, sind nunmehr aber vor allem zu Belangen ihres Stammes verschwiegen und gelten als rätselhaft, doch auch als magische Wesen, die heilige Gesänge vorzutragen vermögen. Faune sprechen Norn im Dialekt der Wisperzunge.
Waldcentauren leben in weitgehender Isolation von allen übrigen Völkern im Dickicht der Wälder. Selbst in den Jagdgründen fremder Völker gelingt es ihnen unbemerkt zu verbleiben, da sie keine bemerkenswerten Nahrungskonkurrenten sind und kaum Spuren in der Welt hinterlassen.
In kleinen Gruppen von etwa fünf ihrer Art leben Waldcentauren nomadisch mit nur wenig Habe. Ihr gesamter Besitz besteht aus leichtem Gepäck, das sie einzig zum Schlaf ablegen. Neben Möglichkeiten zum Transport von Wasser gehören hierzu auch Taschen für gesammelte pflanzliche Nahrung, die zu großen Teilen von den meisten Völkern nicht verwertet werden kann. So schneiden sie mit Sicheln und Messern aus Horn Früchte und Blätter von Sträuchern und sammeln Pilze vom Boden auf. Nur etwa alle sieben Tage hasten und springen sie mit leichten Speeren durch die unwegsame Wildnis und treiben zumeist Kleintiere, manchmal auch Wildschweine oder Rinder vor sich her, die dann von Fängergruppen flankiert werden. Da sie auch bei der Verwertung des Fleisches darauf bedacht sind keine Spuren zu hinterlassen, geschieht dies an bereits vorgefundenen Feuerstellen oder hat ein Verdecken der von ihnen gebrauchten Stätte zur Folge. Aufgrund ihrer robusten Physiologie verzichten sie zur Nachtruhe auf wärmende Flammen und sind auch nicht sonderlich auf Bekleidung angewiesen.
Waldcentauren fürchten die Einsamkeit, leben jedoch nur in überschaubaren und nach Geschlechtern getrennten Gruppen. Können sie keine Gruppe gleichen Geschlechtes finden, wandeln sie auf ihrer Suche oft zwischen den Hirschen, die von Waldcentauren nicht bejagt keine Scheu zeigen und die gleichen Fährten hinterlassen. Gibt es mehrere Gruppen in einer Region, schließen sich diese zur Jagd nach größerer Beute oder zum Reisen zusammen, ruhen und leben jedoch weiterhin getrennt. Auch auf Reisen wandeln sie gerne zwischen den Hirschen, unter denen sich ihre eigenen Spuren verlieren, wissen sich aber auch so zu verhalten, dass die ihren nicht lange von Jägern anderer Völker verfolgt werden. Zur Herbstzeit kehren Waldcentauren an von ihnen erkennbaren Orten ein, um dort Partner für ihre Nachkommenschaft zu finden. Da Väter anschließend nicht an der Erziehung beteiligt sind, lernen aufwachsende Kinder kaum männliche Erwachsene kennen, sodass diese als eher fremdartig empfunden werden.
Kräuterkundig kennen Waldcentauren zahlreiche Möglichkeiten Körperfarben herzustellen und machen mit ihren Bemalungen über alle Gruppen hinaus deutlich, wer als Jäger mehr Erfahrung aufweist und die Jagd koordiniert. Die unerfahrenen jüngeren beteiligen sich wiederum meist in der Treibergruppe.
Waldcentauren haben ein feines Gespür für die angemessene Lautstärke ihrer Gespräche und Gesänge. Schnell verstummen sie, wenn ihr Gehör auch nur in weiter Ferne Geräusche vernahm, die über die Laute eines Kleintieres hinausgehen. Solange sie sich unentdeckt wissen, vermögen sie in den Walden lautlos auszuharren und letztlich zur Flucht gemeinsam aufzuspringen. Ist es nicht zu vermeiden, so zerstreuen sie sich in mancher Flucht auch über die Walde und suchen schließlich wieder zusammenzufinden oder sich anderen Waldcentauren anzuschließen.
Die ersten Generationen der Waldcentauren kennen zumeist noch keine Sprache, zumal die Cernunnos als eher schweigsam gelten und ihre Nachkommen wieder verlassen, ehe sie diesen beigebracht wird. Im Laufe der Jahre aber werden Waldcentauren stets von anderen Waldcentauren oder den wandernden Faunen aufgefunden, die ihnen die Lehren der Allmutter und Norn im Dialekt der Wisperzunge nahebringen. Und wenn sie dereinst so spurlos verschwinden wie sie lebten, werden im Laufe der Jahrtausende einzig die Faune ob ihrer Tränen lassen.
Cernunnos ziehen vorwiegend als Einzelgänger durch die Wälder und leben ebenso vom Sammeln pflanzlicher Nahrung und der Jagd. Sie wissen, dass die Art ihrer Nachkommenschaft davon abhängt, wie oft sie in ihrem Leben weitere ihres Volkes wittern, und suchen so stets die Einsamkeit, um ihren Fortbestand nicht zu gefährden. Auch ihren Kindern bringen sie nur das nötigste bei und verlassen sie schließlich baldmöglichst, da ihre Aufgabe nur dann erfüllt ist, wenn sie trotz ihres Strebens nach Einsamkeit wieder Waldcentauren in die Welt setzen. Aufmerksam und findig ergründen sie im Laufe ihres Lebens so manche Kunst, die sie nur von weitem sahen, und wissen so schließlich zu nähen und Bögen zu fertigen, zu fischen und allerlei Schmuck aus Knochen, Muscheln, Hölzern und Stein zu fertigen. So manches geben sie ihren Kindern mit, nicht jedoch Bögen oder ähnliches, was ausführlicher Erklärung bedürfe oder ihnen gefährlich werden könnte. Aufgrund ihrer Tierköpfigkeit sind sie physiologisch nicht in der Lage die Sprache der Waldcentauren zu erlernen und sind so dem eigenen Volke stets ein Mysterium. Oft treffen sie auf ihren Wanderungen schließlich Huldren, zumal sie einander wittern, leben eine Weile unter ihnen und erlernen schließlich Ur im jötischen Dialekt.
Wintertauren herrschten einst als weißpelzige Aristokraten über das Volk der Tauren, welches der Mondgöttin ergeben war. Zu Zeiten der großen Sinflut unter dem Zorn der Jägerin versank ihre alte Heimat, und so wandten die Tauren sich ab von der Göttin und den Dynastien, die ihr heroisches Blut in sich trugen. Im Laufe dieser historischen Vertreibung flohen die Wintertauren schließlich bis in die Mondberge, die zu ihrer neuen Heimat wurden. Dort leben sie im ewigen Schnee in Stammesgemeinschaften von Großwildjägern, errichten zur Sommerzeit mit versammeltem Stamme monumentale Megalithbauten wie Gräber für ihresgleichen und darüber die Mondtempel ihrer Göttin, und stellen neben gemeinem Wild selbst Drachen nach. In ihren Bauten mit Fundament aus aufgeschichtetem Stein, tragendem Mammutstoßzahn und von Mammutpelz bedeckt harren sie dort auch während gewaltiger Stürme und langer Hungerperioden aus. Zumal viele hierbei regungslos verharren, dauert es manchmal Tage, ehe sie den Tod eines Artgenossen bemerken. Ihresgleichen ist nur schwer aus der Ruhe zu bringen und selbst die eher träge Kommunikation mit ihnen nimmt geradezu meditative Züge an, wogegen Zeichensprache zu Jagd und Gefahrensituationen schnell begriffen wird. In die Lehren und Hexerei der weißen Jägerin vertieft sprechen sie einzig Ur im thursischen Dialekt und vermögen aufgrund ihrer Physiologie keine weitere Sprache zu sprechen.
Zum Ende des Sommers, ehe die Stammesgemeinschaft sich für die Winterzeit wieder trennt, finden am Mondtempel des Stammes Vermählungen statt, wobei die Partner ebenfalls Stammesangehörige sein müssen. Mit jeder Generation kommt es etwa alle 10 Jahre zum Geiselaustausch zwischen benachbarten Stämmen sowie zur Adoption der zuletzt erhaltenen Geiseln in den eigenen Stamm, was den Frieden zwischen den Stämmen der Tauren sicherstellen soll. Von den Stammesältesten erwählt werden hierzu stets die kräftigsten der Kinder im Alter von etwa 9 Jahren. Die Kinder des jeweils anderen Stammes werden nach dem Geiseltausch von den jeweils anderen Familien aufgenommen und großgezogen, wobei selten mehr als zwei Kinder zwischen den Stämmen wechseln.