Seit dem ersten Minos sprechen die Taurenstämme Ur im jötischen Dialekt. Minotauren und Händler wissen zudem um die Schriftrunen des albischen Winteralbendialektes, mit welchen sie die Administration ihrer Siedlungen und Schriftverkehr untereinander bewältigen.
Siedlung und Stadt
Siedlungen der Tauren beherbergen 5-8 Familien und damit etwa 25 bis 50 Personen. Sie werden erdbebensicher aus massivem Stein errichtet und haben nach außen hin eine geschlossene Fassade, die der Verteidigung dient. Als fortschrittlich gelten vor allem in den Städten die gepflasterten Straßen und auch die Trink- und Abwassersysteme, wie etwa Bodenrinnen zum Abfluss von Regenwasser.
Im Zentrum der einige hunderte Bürger zählenden Städte steht ein bis zu dreistöckiger unterkellerter Palast, dessen obere Stockwerke aus Holz errichtet werden. Solche Paläste dienen als Zentren öffentlichen Lebens, der Administration und Lagerhaltung sowie der religiösen Riten. Vor allem in den Kellern werden Güter und Vorräte gelagert, während in übrigen Räumen die kollektive Selbstverwaltung und Tagesgeschäfte besprochen werden, in Werkstätten Handwerke ausgeübt oder gelehrt und in Hallen Gericht gehalten wird, aber auch Kinder in den Gängen und im Innenhof spielen. Paläste sind nicht von den umliegenden Städten abgegrenzt und keinem Taur wird der Zugang verwehrt. Die Händler und auch ein Rat residieren dort und sind für die Belange der Anwohner, die Kommunikation mit anderen Taurensiedlungen und die Geschäfte mit Außenstehenden verantwortlich. Hunderte Räume verschiedenster Größen und Ausrichtungen, sowie die Gänge und Treppen sind für Fremde zumeist verwirrend und führten zu Geschichten über taurische Labyrinthe. Zwischen den Palästen der großen Städte auf der Heiminsel Minoa werden derzeit gepflasterte Straßen angelegt.
Religion
Auf ihren Inseln waren die Tauren seit Anbeginn des Zeitalters Erdbeben ausgeliefert. Um diese Mächte zu besänftigen, haben sie sich dem Gorgonenkult verschworen und opfern den Schlangenwesen in heiligen Höhlen und auf Gipfelheiligtümern, ehren sie in den Tempeln und an Schreinen. Im Gegenzug vermögen die gnädig gestimmten Gorgonen schlimmes Unheil abzuwenden oder sie vor drohenden Erschütterungen zu warnen.
Die Bestattung ihrer Angehörigen findet in meist nur einem aus Steinen aufgeschichteten Kuppelgrab nahe der Siedlungen statt. Allen Tauren gleich welcher Profession wird dort im selben Tholosgrab die gleiche Art der Bestattung zuteil.
Gemeinwohl
Für Tauren steht das Gemeinschaftswohl über dem des Einzelnen. Dies zeigt sich etwa darin, dass kein Erbrecht existiert, jedem nach Neigung und Befähigung jede Profession offensteht und selbst Vermählungen zwischen Gruppen zweier Siedlungen und nicht Individuen stattfinden. Die Vermählten verstehen sich als neue Sippe und bewohnen gemeinsam ein Haus. Pflichtbewusst und diszipliniert leisten Tauren der ausgeprägten Administration in ihren Flotten, Handelslagern, Siedlungen und wenigen Städten Folge, wissen hierbei aber ebenso um ihr Recht, bei der nächsthöheren Instanz Anklage zu erheben und mit Bedenken und Protest Diskussionen in den Räten anzustrengen. Stolz sind Tauren auch darauf von Gesetzen, nicht Personen regiert zu werden, während zugleich die leistungsorientierte Aufgabenverteilung zu fähigem Personal in den wichtigsten Aufgabengebieten führt.
Rechtsstatus
Als hohe Repräsentanten ihrer Gemeinschaft sehen sich die Tauren zu Gast bei Fremden, verhalten sich dort wie eine Gesandtschaft, die um Regeln und Gesetze ihres Handelsreiches weiß, und werden vom Taurenreich ebenso als solche behandelt. Sie wissen über andere Kulturen nicht zu urteilen und begegnen ihnen gesittet und neugierig. Oftmals sind sie auch bereits auf dortige Gepflogenheiten vorbereitet oder gar mit deren Sprachen vertraut, wissen aber auch beim Erstkontakt vorsichtig zu handeln. Die Festsetzung ihrer Angehörigen kann durch ausbleibenden Schriftverkehr festgestellt werden, Untersuchungen zur Folge haben und schließlich große Flottenverbände mobilisieren.
Kriege, Waffen und Gewalt werden unter ihnen nicht glorifiziert, sodass auch den ihren, die im Kampfe fallen, keine höhere Ehrerweisung zukommt als anderen Tauren ihres Stammes. Auch außenpolitisch werden selten große Verbände mobilisiert, zumeist besteht die drastischste Antwort in einem Embargo und Gesprächen mit den Nachbarn des Gegners. Freundschaftliche Verhältnisse zu den Nachbarn und reger Austausch mit diesen werden Konflikten vorgezogen. Zum Winter kommt es jedoch vermehrt zu Konflikten mit aus dem Norden kommenden Nomaden, allem voran den kriegerischen Centauren.
Übliche Professionen der Tauren sind Fischer, Jäger, Sammler, Ruderer, Weber, Töpfer und Künstler, Handwerker für Werkgegenstände, in Schiffsbau und Architektur, Priester sowie Händler. Jagd findet vor allem saisonal statt, wenn im Winter die großen Herden im Süden ankommen.
Administration der Minotauren
Für die Regionalverwaltung, Außenpolitik und den Warenaustausch zuständig ist die Administration der Minotauren, welche aus den Händlern hervorgehen und die für die Verwaltung der Gemeinschaftserzeugnisse verantwortlich sind. Händler und Flotten in ihren Diensten tauschen Waren mit ihren Handelspartnern und sichern ihnen eine stete Zufuhr an Kupfer, Elfenbein und Gold, während sie selbst hochwertigste Keramikwaren, Wein und den purpurnen Farbstoff einer Meeresschnecke feilbieten. Minotauren in ihren Siedlungen tragen gleichwohl wie der Minos und die Handelsfürsten in den Städten Sorge für die Erfassung erstellter wie erhandelter Güter, die gerechte Verteilung solcher innerhalb der Siedlung, die Sicherheit und die Einhaltung religiöser Riten und Gesetze. Weiterhin sind sie darauf bedacht eine große Handelsflotte zu unterhalten, mit welcher sie ihre Seeherrschaft zur Sicherung ihres Handelsmonopols wahren, gegen Piraterie vorgehend die Meere befriedet haben und von freien Händlern Wegzoll verlangen. Im Gegensatz zu übrigen Tauren sind Minotauren, aber auch gewöhnliche Händler des Schreibens mittels der Schriftrunen des albischen Winteralbendialektes mächtig. Auf Tontafeln halten sie wirtschaftliche Notizen fest und unterhalten Schriftverkehr zu anderen Händlern, Minotauren, Handelsfürsten oder auch zum Minos selbst, manchmal auch zu Schriftkundigen anderer Kulturen.
Verendet ein Minotaur, wird die Position mit dem erfolgreichsten Taurenhändler der Ansiedlung besetzt. Ebenso können die erfolgreichsten Minotauren den Rang verendeter Handelsfürsten erreichen, sowie die mächtigsten Handelsfürsten jenen des Minos. Doch auch zu Lebzeiten können Minotauren, Handelsfürsten und der Minos ob ihrer Stellung angefochten werden und vom jeweiligen Rat der Händler oder Minotauren neu besetzt werden.
Minos ist dem Herrscher Name und Titel zugleich, sodass der Ruhm seiner Vorgänger sich mit dem seinen vermischt. Wie seine Vorgänger ist der derzeitige Minos für die Diplomatie mit den anderen Großreichen verantwortlich und überlässt alles übrige, was fern seines Palastes geschieht, den Minotauren. Als mächtigste Handelsfürsten unter den Minotauren sind Androgeos, Deukalion, Glaukos und die Handelsfürstinnen Ariadne, Phaidra und Xenodike bekannt.