Sonnenkinder sprechen Norn im Dialekt der Gorgonenzunge. Sie glauben an die vom Phoenixauge dargebrachte Ordnung, sowie mit Erhalt ihrer Traditionen und Erfüllung ihrer Pflichten zu dieser beizutragen. Zu ihren sakralen Verpflichtungen gehören die Einhaltung von Feierlichkeiten und Grabriten, an welchen der Phoenixorden, unter den Bauern der Kornkult beteiligt ist. Ihr weltliches Bestreben ermöglicht indess ihre strengen hierarchischen Strukturen, sowie die kollektiven Bauunternehmungen, etwa Dämme, Stadtmauern, Wachtürme und den Monumentalbau. Im Zentrum der Lehmhüttenstädte steht zumeist die Zitadelle der Administration, die als Tempelanlage ebenso der Sonnenanbetung dient.
Einehe
Die Stadtbewohner streben eine romantische Beziehung an, mit welcher sie ein eigenes Heim beziehen und eine Familie begründen. Die Eltern sind hierbei zur Unterstützung dieses Vorhabens verpflichtet, welche auch eingeklagt werden kann. Verpönt sind Alleinstehende sowie kinderlose, welche sich selbst bereichern anstatt die nächste Generation zu versorgen.
Sozialisation
Kinder der Sonnenvölker sind bis auf einen Zopf am Hinterkopf, manchmal auch gänzlich kahlgeschoren. Schon früh lernen sie zu weben und helfen beim Wassertragen aus. Mit ihrem zehnten Lebensjahr besuchen sie schließlich eine Schule, in welcher sie in der Sprache, Landwirtschaft, Fischerei, Jagd und dem Ackerbau, sowie dem Kriegshandwerk unterwiesen werden. Schulen der Nobilität unterrichten zudem den Sonnenkalender, nach welchem der Nomarch die Zeit der Saat bestimmt, Geschichte, Mathematik, Architektur, Künste und die Kriegsführung. Für eine sakrale Ausbildung zum Priester sind einzig die Sonnentempel zuständig.
Nahrungswirtschaft
Ein Groß der Stadtbevölkerung bestellt die Felder, welche oft von Mauerwerk, Gruben oder steilen Klippen umgeben gegen das trampelnde Großwild abgeschirmt sind. Auch Ziegenhirten bleiben meist nahe der Stadtmauern, zumal die Gefahr Raubtieren zu begegnen groß ist. Fischerei ist jeder Stadt ebenso eine Nahrungsgrundlage, sodass viele Familien hierzu einfache Boote besitzen. Mehrere Jägertruppen umstreifen die umliegenden Lande, oft angeführt von ihren Jagdpatronen, je nach Stadt den Sphingen, Skorpionmenschen oder Gorgonen. Vor allem die noblen Streitwagenfahrer hetzen durch sandiges, steiniges und sumpfiges Gelände, um in den Randgebieten ihres Territoriums die Grenzen zu wahren und Wild zu erbeuten. Grenzsteine verbieten hierbei Außenstehenden innerhalb ihres Territoriums zu jagen. Festgenommene Wilddiebe werden hierbei in ihre Städte verschleppt und landen oftmals in der Sklaverei. Auch die Städte leben hierbei zum Teil von der Jagd auf die Megafauna.
Handwerke
Innerhalb ihrer Städte verarbeiten Bäcker und Brauereien geerntetes Korn. In den Handwerken gibt es eine Holzverarbeitung zu Tischen und Schemeln, Webkunst und Gerberei, Töpferei, Schiffs- und Wagenbau, Architektur mittels Steinbruch oder Ziegelbrennerei in den Weststädten, sowie Künste in Form von Mosaiken und Steinhauern. Schmiede stellen Werkzeuge mit Feuerstein- und Obsidianklingen, sowie Schmuck, Gebrauchsgegenstände, Jagd- und Kriegswaffen aus Kupfer und Bronze her.
Beamtentum
Die Administration der mehrere tausend Einwohner zählenden Städte wird durch schrift- und sprachkundige Beamte gewährleistet. Auf ihren Herrscher eingeschworen wissen sie sich und ihre Familien für ihre Treue versorgt. Sie erheben die Abgaben der Bevölkerung, dokumentieren Lagerbestände, Geschichtsschreibung, Abkommen mit anderen Siedlungen, Stämmen und Städten, Gesetzestexte und Gerichtsfälle. Schrifttafeln und -rollen werden in einem Archiv innerhalb des Regierungsgebäudes aufbewahrt.
Exekutive
Unter Aufsicht von Truppenführern verteilt sich ein stehendes Heer auf zahlreiche Gruppen, die als Palastwache, für Grenzkontrollen, als Tempelwachen, zur Beaufsichtigung von Arbeitern, Sklaven, Zoll und Immigration, oder zum Erhalt der öffentlichen Ordnung zuständig sind. Notwendig ist der Erhalt öffentlicher Ordnung vor allem bei religiösen Festivitäten mit Alkoholexzessen, aber auch zur Vertreibung mittelloser Vagabunden aus den Städten. Anführer derartiger Truppen sind Noble, höhere Beamte oder Hohepriester der Tempel.
Noble
Die Nobilität und der Klerus haben durch Steuererhebung oder Unterhaltszahlungen für den Tempelbetrieb eigene Mittel, aus denen sie ihre Leibwachen selbst bezahlen ohne auf die Schatzkammer des Nomarchen zuzugreifen. Auch hat ein jeder von ihnen einen eigenen Schreiber, durch welchen er am Schriftverkehr der höheren Gesellschaft teilnimmt. Den Landbesitzern unterstehen etwa eine Hand voll Gemeindevorsteher, die jeweils ihre bäuerlichen Gemeinschaften repräsentieren und die Steuern eintreiben.
Jede noble Familie unterhält zudem mindestens einen Streitwagen, auf dem der Landbesitzer oder eines seiner Kinder als Streitwagenfahrer mit seiner Leibwache zur Jagd, und mit erhobenen Truppen zum Kriegsdienst aufbricht. Auch wenn die Erhebung oft nur auf Anordnung des Nomarchen geschieht, sind die von Landbesitzern erhobenen Soldaten vorrangig diesem und ihrer Provinz gegenüber loyal. Der Geist des Streitwagens ist zudem Schutzgeist der noblen Familie. Hohe Familien unterhalten zudem ein Schiff.
Zur höheren Nobilität werden die an ihren Tierattributen zu erkennenden Nachkommen von Stadtgottheiten und Menschen, die Phönixblütigen, Spingen und Lamassu, Gorgonen und Skorpionmenschen gezählt.
Klerus
Im Kult der weißen Jägerin gebührt das höchste Amt dem Jagdpatron, welcher für den Bann der Jagdgottheit zuständig ist. Diese Rolle fällt einer Gorgo, Sphinx oder einem Skorpionmenschen zu. Anhänger des Kultes sind vor allem die Noblen.
Priester des Kornkultes sind die jeweiligen Gemeindevorsteher der Bauerngemeinschaften.
Für die sakrale Zähmung des Flusses ist der Nomarch selbst zuständig. Zudem unterhalten die Ordenshäuser des Sieglerordens engen Kontakt zum Schatzmeister und kaufen die Waren aus den städtischen Werkstätten des Nomarchen, um sie über ihr Handelsnetzwerk zu verteilen. Da die Schatzkammern hierauf angewiesen sind, kommt es hierdurch auch zu indirekten Handelsbeziehungen eigentlich miteinander verfeindeter Städte.
Zuletzt ist der Phoenixorden für die Grabriten und Nekropolen der Nobilität zuständig. Die im Inland befindlichen Ordenstempel machen kein Ackerland streitig und bemühen sich um Unparteilichkeit. Als niedere Priesteraristokratie gilt hier zudem eine Kaste an Wiedergängern, die mangels Blutlinie jedoch nicht zur eigentlichen Nobilität gezählt wird. Sie gelten als Wahrer von Nekropolen und werden manchmal hohe Beamte von Nomarchen, vor allem in Städten der Wolfsköpfigen Stadtgottheiten manchmal selbst Nomarchen oder Mumienkönige. Vor allem Mumienkönige wurden stets als unrechtmäßig empfunden, da sie den Titel eines Phoenixkindes nicht annehmen konnten. Als heiligste Nekropole gilt die Phoenixstadt, welche einzig zur Sommersonnenwende durch eine magische Pforte zu erreichen ist. Viele Nekropolen der Nomarchen sind fast ganzjährig unter Sandstürmen oder Fluten begraben.
Kultisch wird das Ostland der aufgehenden Sonne unter den Reptilienköpfigen Stadtgottheiten mit der Wiedergeburt, das Westland der untergehenden Sonne unter Wolfsköpfigen Stadtgottheiten mit dem Tod in Verbindung gebracht.
Zentrale Administration
Eine jede Stadt wird von einem zentralen Regierungskomplex verwaltet. In Sakralstädten ist dies ein Tempelturm, in größeren Territorialstädten eine befestigte Zitdalle. Hier residiert ein Nomarch mit seinem Hofstaat.
Die wichtigsten Ämter sind hierbei die Stimme des Nomarchen, die Faust des Nomarchen und der Schatzmeister. Die Stimme ist für die Delegierung von Projekten und selbst für die Aufsicht des wichtigsten, zumeist eines Bauprojektes, zuständig. Die Faust beaufsichtigt die Gesamtheit des stehenden Heeres und selbst die Leibwache des Nomarchen. Zudem heuert sie im Kriegsfall Söldner an. Der Schatzmeister leitet Steuereinnahmen aus der Landwirtschaft an städtische Werkstätten, wo sie aufbearbeitet und gehandelt werden, bezahlt Beamte und Projekte des Hofstaates und ist für die Nahrungseinlagerung in den Kornspeichern zuständig, um im Fall von Ernteausfällen Hungersnöte zu vermeiden.
Jährlich zur Zeit der Ernte zieht der Nomarch mit seinem Hofstaat durch seine Provinzen. Hierbei werden die zuvor von den noblen Landbesitzern erhobenen Steuern eingesammelt, eine Bewertung der Provinz und Zählung der Bewohner vorgenommen. Zudem dient der zu der Zeit ansässige Hofstaat als Gerichtshof, auf dem Dispute des Vorjahres vorgetragen und verhandelt werden können, wenn sie nicht zuvor zur Stadt getragen wurden. Sprachlich bereist hierbei nicht der Nomarch, sondern der Tempel oder die Zitadelle das Land.
Sonnenreich
Im Königreich dienen Wesire als höhere Nobilität, haben jedoch keine Rechte selbst in den Provinzen Steuern einzutreiben oder über Familiengräber hinausgehende Bauprojekte zu intiieren. Der Königshof zieht als einziger Nomarch zweimal jährlich durch das Königreich, um selbst in den Provinzen die Steuern zu erheben, Bewertungen und Zählungen vorzunehmen und als höherer Gerichtshof zu dienen. Hierbei wechselt der Regierungssitz zweimal jährlich zwischen einer Sommer- und einer Winterhauptstadt.