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Zeit der ersten Sonne
Geboren auf den alten Schiffen aus den verlorenen Tiefen kannten wir um uns nur weites Meer, das immerzornig gegen die Flanken schlug, den kalten Wind, der unaufhörlich an unserer Haut zerrte, über uns nur finstere Wolkendecke, die immergrollend mit ihren Blitzen schlug. Doch fern der wankenden Welt erhob sich uns späten Kindern der Schiffsbauer der Horizont, ein grauer Baum aus den schwarzen Untiefen in die flackernden Unhöhen, sich räkelnd, langsam und gemächlich, weise und bedächtig, träumend und noch nicht erwacht. Hier war der alten Riesin ein Licht erstrahlt, ein Herz in roter Glut, das unsere Schiffe rief aus allen Meeren. Es wuchs nicht nur, da wir ihm näher kamen, brannte sich seinen Weg hinauf durch Stamm und Rinde, und entzündete die Krone. Laut schrie sie auf, als der Feuervogel sich erhob, brannte hernieder und ließ im großen Feuer Fels und Asche regnen über das hungrig Meer. Trost schenkten unserer Schiffe Bannsängerinnen dem sterbend Kind, als ihr Gesang es zurück in den Schlaf wiegte. Aus der niedergehenden Asche entstieg zögerlich das karge Land, in dessen Fels sich die Spiegel aus schwarzem Glas befanden. Als der graue Regen lag und der Bernsteinvogel durch den dunklen Schleier auf das Land blickte, wuchsen aus des Baumes Asche zahllos seine Kinder, tausendäugig und von dunkler Rinde, die Schwarzeiben, und blickten zurück.

~ Die erste Reise, Norn
Sternenkleid
·Schwarze Federn kleideten den alten Wanderer, der den Vater bezwang. Gesehen ward er auf Rabenbein stolzierend, mit acht Augen über schwarzem Schnabel blickend, und mit Vogelkrallen an sechs Armen auflesend, als er aus der falschen Höhle schritt und alle blickend Vögel aufschraken. Nicht Rabe noch Weberin verschmähten ihn seine Väter, sodass wir Schwestern ihn lehrten. Doch wob er mit unserer Kunst das Schicksal des Vogelvaters, spielte auf der großen Harfe die Echos der sterbenden Baummutter und zwang ihn in den Schlaf. Hier zerriss er den Himmelsvogel, aus seinen Federn das Sternenkleid über die Geisterpfade zu weben. Das Phoenixei aber trug er durch Geisterpforten ins Land der Schlangen im großen Meer. So ward aus dem Geist ein Gott, und schwarze Vögel kamen vom schlafenden Wald herab, um von seinem Werk zu berichten, und brachten die Saat der alten Bäume hinab ins Schlangenland.·

~ Schicksalsaugen, Erl
Traumwald
"Endlos erstreckte sich der lauernde Wald, gebrochen nur von hohem Fels und schwarzen Tümpeln. Von den steinernen Anhöhen aus zürnten stolze Greifen, in den Wurzeln wachten geduldige Weberinnen, aus dem Geäst blickten wissbegierige Aschevögel, alte Raben, und immer, wenn die Tümpel ruhten, lauerten hungrige Najaden. Doch wenn die tausendäugig Bäume schliefen, wanderten durch den lauernd Wald wir Dryaden auf unserer Erinnerung entnommen alten Pfaden, welche unsere Mutter, die wir nie sahen, uns mit ihren Wurzeln dereinst zog."

~ Geisterpfade, Ur
Wurzelwelt
"Seit dem Tag, an dem die lange Nacht began, brannte am Ende jedes unserer alten Pfade ein kaltes Feuer in den finstren Tümpeln, am Anfang aller Pfade aber der große Sternenriss, an dem die Mutter stand. So trugen auch wir auf unseren Wanderungen unser Licht zum Gestirn. Hier aber fanden wir im Wasser das tote Land, tief unter dem endlosen Wald, und in den Sternen die Pforten dorthin. Und dort sahen wir, dass ihre Wurzeln einst nicht im alten Wald endeten, sondern von deren Gipfeln und hohen Hügeln aus auch die zweite Welt durchzogen."

~ Himmelspforten, Ur
Zeit der zweiten Sonne
Bebend erbrannte das starre Land, als das Ei barst und die gläserne Erde sich zu Fluten ergoss. Die schlafenden Schlangen, einst Najaden geboren, krochen abermals durch den Schlamm, einander und Meereswesen zu verschlingen. Auch erwachte die schlafende Saat und überzog das Land mit Pflanzenwuchs, welcher Nahrung bot für Vögel des Himmels und den gehörnten Herden, die einst von unseren Schiffen den Najaden geopfert im Land der Schlangen überdauerten. All dies gedeihte unter den Schwingen des Bernsteinvogels, der abermals die Nacht entzündete und mit seinem Flug den Tag bringen sollte. Doch weckte des Vogels Schrei auch den Traumwald zwischen den Sternen, der hungrig blickte auf die Welt darunter. So stürzten die Greifen vom Himmelswald herab, ihn nie wieder zu betreten. Auch unsere Schiffe sanken auf die Welt hernieder, sie zu bevölkern mit unserart. Einzig das Schiff der Jägerin, dem sich stets alle Meere beugten, verblieb die Walde zu bereisen Tag und Nacht.

~ Das alte Land, Norn
Tiefenlicht
·Drei Städte auf ihren Reisen spenden Licht dem endlosen Schlund. Die älteste ist das Schiff der Jägerin, dem sich alle Meere beugen. Die zweite ist das hohe Licht, zu dem alle Geisterpfade führen, an dem die träumende Königin ruht. Die dritte bereist auf dem Rücken des Bernsteinvogels die Welt, so nah an seinem Feuerkleid umhüllt von gerötetem Licht. Und von beiden Seiten der trügerischen Wellen leuchten sie herab in die Tiefenwelt. Hierhin ziehen junge Miragen aus den Spiegeln, um dort in den Herzen Fremder zu erwachsen und mit ihnen in den Wald zurückzukehren. Hierhin stürzen Phantasmen aus dem Geäst, um die Geister Träumender in den Wald zu entführen und ihre Herkunft vergessen zu machen. Und hier wandern die Miasmen, ihren Schwermut über die dort Lebenden zu legen, und das Ende ihrer Pfade zu erkunden.·

~ Die gelogene Welt, Erl






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  • Off TopicDatum12.06.2019 20:25
    Foren-Beitrag von Izar im Thema Off Topic

    na, lebst du noch? :)

  • Off TopicDatum20.02.2019 07:58
    Thema von Izar im Forum Off-Topic

    Guten Morgen

    Gestern hatte ich Lust mich hier wieder einmal umzuschauen. Es sieht toll aus und gibt viel zu lesen!

    Ich habe auch unsre RPGs entdeckt. Die liegen ja schon lange brach.
    Habe versucht wieder ins Schreiben reinzugelangen :)
    Fand auch die Geschichte mit Izar und Kjerand gut gelungen, aber weiss nicht mehr genau, was das Ziel der beiden war. Einem blauen Stern folgen... und am Ende wusste ich auch nicht mehr, wo sie jetzt träumt und was die Krähen von ihr wollten ;)

    Und wie gehts dir selbst so? Dein whatsapp geht iwie nicht. Hast du eine neue Nr. oder wolltest bloss deine Ruhe haben?

    Meld dich doch Mal, freue mich von dir zu lesen :)

  • Am MammutgrabDatum19.02.2019 12:00
    Foren-Beitrag von Izar im Thema Am Mammutgrab

    Mit einem kaum unterdrückten Seufzen liess Izar Bogen und Tasche zu Boden gleiten. Auch an ihr nagte die Erschöpfung, zusätzlich zu den quälenden Schmerzen ihres Körpers, allein verursacht durch den kräftigen Stoss des alten Riesen. Dennoch wollte sie ihrer Begleiterin in Nichts nachstehen und begann einige Steinbrocken kreisförmig zusammenzuschieben, damit das Feuer darin gebändigt bliebe.
    Obwohl ihr Volk oft im Stehen ruhte, um allzeit fluchtbereit zu bleiben, konnte Izar sich nicht länger auf den Beinen halten. Etwas ungelenk sank sie auf den harten Grund und beobachtete ihre Gefährtin dabei, wie sie das wärmende Feuer zu entzünden versuchte. Keine leichte Angelegenheit, denn der Wind zerrte wild an der kaum erwachten Flamme und Eru musste sie mit ihrem Körper vor dem raschen Erlöschen bewahren.
    Bald jedoch züngelte es hungrig nach den trockenen Zweigen, begann sie gierig zu verschlingen und daran zu wachsen.
    Izar war dankbar für die Gesellschaft. Denn der zugige Wind, den sie mehr als Freund, denn als Feind betrachtete, ging Hand in Hand einher mit aufbrausenden Gewitterwolken, die sich in den Himmel türmten. Ein lauter Donnerschall war zu vernehmen und liess die junge Centaurin unwillkürlich zusammenzucken. Sie fürchtete sich vor den Sturmgeistern, welche sich an ihrer Angst zu erfreuen schienen und sie mit grellen Blitzen und bedrohlichem Grollen in ein zitterndes Häufchen Elend zu verwandeln mochten.
    Verschwindet, lasst mich in Frieden!, hätte sie ihnen gerne entgegen gerufen, war sich aber ihrer Begleiterin nur allzu bewusst. Jedoch vermochte nicht einmal deren Ruhe ihre wachsende Nervosität zu besänftigen.
    Um sich abzulenken, begann Izar schliesslich behutsam ihre Seite abzutasten, verzog dabei hingegen das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse.
    "Kennst du dich in der Heilkunde aus?", wandte sie sich an Eru.
    Nachdem sie ihrem Körper nun endlich die ersehnte Ruhepause gönnte, machten sich die unterdrückten Qualen doch bemerkbar. Auch wenn der Wind kühl war, hatte die Centaurin zu schwitzen begonnen und konnte die Hitze spüren, die sich unter ihrem rotbraunen Fell ausbreitete.
    “Ich denke, dass ich mich etwas vorausgabt habe”, gab sie zu bedenken und blickte Eru dabei entschuldigend an.
    Izar ärgerte sich darüber, dass sie dadurch das weitere Vorankommen weiter verzögern könnte.
    Und nicht nur das, auch die Sturmgeister waren weiter herangerückt und inzwischen klatschten die ersten Regentropfen auf den steinernen Grund. Beunruhigt blickte die Centaurin aus dem Unterschlupf hervor, der sie vor dem aufkommenden Unwetter schützen sollte.

  • Izar - Gefäß der ErinnerungenDatum09.08.2015 00:24
    Thema von Izar im Forum Am Mammutgrab [Rollens...

    « "Erwachen des dritten Auges"
    oder
    "Die Furcht vor dem eigenen Ich" »



    Es gab kein Entrinnen, denn wie sollte sie auch vor ihrer eigenen Bestimmung davonlaufen?
    Staub und Dreckklumpen wirbelten unter ihren Hufen auf, als Izar über die Steppe galoppierte. Die Landschaft um sie herum verwischte vor ihren Augen, verwandelte sich in einen braungelben Farbfleck unterhalb und einen sattblauen oberhalb.
    Ihre wilden, gelockten Haare und ihr Schweif wallten wie rabenschwarze Schleier hinter ihr her. In den letzten Strahlen der Abendsonne glühte ihr Fell auf wie eine rotgoldene Flamme und die Haut ihres Oberkörpers schimmerte bronzefarben.
    Doch nicht nur ihr Äusseres schien zu brennen, auch in ihrem Innern verspürte die Centaurin eine ungewohnte Hitze. Sie war ihr nicht unangenehm, im Gegenteil, sie fühlte sich dadurch angetrieben, gestärkt. Sie wühlte ihren Körper auf, brachte ihr Blut in Wallung.
    Mit all ihren Sinnen wollte sie die Freiheit in sich aufnehmen, welche sie umgab.
    Sie atmete tief ein, nahm den abendlichen Geruch wahr, welcher ihr Geschichten über den vergangenen Tag zu erzählen schien. Sie konnte die Herde Bisons riechen, welche vor einigen Stunden hier vorbeigezogen waren. Sie schmeckte die Feuchtigkeit der Luft auf der Zunge, als würde sie direkt am Flusslauf stehen, der sich doch noch in einiger Entfernung befinden musste.
    Geräusche bündelten sich in ihren Ohren, so konnte sie das Kreischen eines Raubvogels ausmachen und in der Ferne vernahm sie das autoritätsheischende Brüllen eines Höhlenlöwen.
    Izar breitete ihre Arme aus, während sie weiterpreschte, sie hatte das Gefühl, die ganze Welt umarmen zu können.
    Die junge Centaurin schloss die Augen und einen wunderschönen Moment lang hatte sie den Eindruck abzuheben und wie ein Rabenvogel auf Flügeln durch den Himmel getragen zu werden.

    Doch dann - heftiger, allumfassender Schmerz.
    Izar schrie gepeinigt auf. Es war, als würde das Urfeuer selbst in ihr wüten. Was sie zuvor noch als eine berauschende Energie empfunden hatte, wollte sie nun innerlich verzehren.
    Die Centaurin strauchelte und ihre Augen weiteten sich, als die ganze Qual sich jäh in einem einzigen Punkt ihres Körpers bündelte. Ihr Kopf schien zu bersten und ihr Blick trübte sich. „Ich brenne“, kam ihr ein einziger klarer Gedanke.
    Ihre Instinkte übernahmen die Führung, liessen keinen vernünftigen Schluss mehr zu. Die Beine gehorchten ihr nicht mehr, trugen sie immer weiter auf ihrer Flucht.
    Über ihr krächzte ein Rabe, verfolgte aus glasklarem Blick ihren gestreckten Galopp, doch sie liess ihn hinter sich zurück, wie sie auch alles andere hinter sich zu lassen schien.

    Sie bemerkte nicht, wie sie plötzlich weicheren Boden unter ihren Hufen hatte, wie die Luft an Feuchtigkeit zunahm und kühler wurde. Untrüglich hatte sie ihr Überlebenstrieb an den einzigen Fluss in ihrer Nähe gebracht, welcher seine Quelle in den Mondbergen hatte und vom kühlen Schmelzwasser gespeist wurde. Wie eine Verdurstende kämpfte sie sich zu dem Wasser vor. Ihr Blick klarte sich auf, doch weder sah sie die Tiere, welche beim Trinken innegehalten hatten, um die stürmische Besucherin misstrauisch zu beäugen, noch bemerkte sie das unscheinbare Wesen, welches auf den Stromschnellen dahinzutreiben und herumzuwirbeln schien.
    Immer noch tobten die Flammen durch ihren Körper.
    „Wasser“, keuchte sie und ihre Worte klangen wie ein Krächzen, als ob sie schon tagelang keinen Tropfen Flüssigkeit mehr zu sich genommen hätte.
    Endlich durchbrachen ihre Hufe das kühle Nass. Völlig entkräftet zwang sie sich weiter. Ihre Beine wurden sachte umspült und ab der sanften Berührung seufzte sie erleichtert auf.
    Doch noch immer schmerzte ihr ganzer Leib und ihr Kopf schien von tausend Bienen attackiert zu werden. Immer weiter wagte sich die Centaurin vor, bis zuerst ihr Bauch, ihre Flanken und schliesslich ihr ganzer Pferderücken Linderung erfahren konnten. Ihre Handflächen lagen auf der Wasseroberfläche und sie spürte, wie das Leben unter ihren Fingern pulsierte.
    Ein schwarzer Schatten flog über ihren Kopf hinweg und stiess ein warnendes Krähen aus. Doch Izar hatte die Welt um sich herum vergessen. Sie war wie in einem Albtraum gefangen, aus dem sie sich befreien wollte. So bemerkte sie nicht die unmittelbare Gefahr, in welche sie sich begab.
    Ihr Körper befand sich nun bis zum Hals unter Wasser. Wieder stöhnte die Centaurin voller Schmerz auf, denn die ganze Hitze schien sich nun in ihrem Kopf angesammelt zu haben, dem einzigen Teil ihres Leibes, der sich noch nicht den Liebkosungen des Flusses hingegeben hatte.

    Die junge Frau blickte sich um, schien mit fiebernden Augen etwas zu suchen und keuchte entsetzt auf. Nur etwa einen Meter von ihr entfernt starrte sie ein Wesen an, wie sie es noch nie in ihrem kurzen Leben gesehen hatte. Eisklare, blaue Augen beobachteten sie, schienen fast nachdenklich auf sie herabzublicken. Wie Eiszapfen durchbohrte sie der Blick des Geistes und es war ihr, als würde er bis tief in ihr Innerstes hineinblicken und die Qualen, welche sie litt, erkennen.
    Izar versuchte, seine genaue Gestalt auszumachen, doch wie auch das Wasser des Flusses schien er immer in Bewegung zu sein, nie stillzustehen. Mal verschmolz er mit einer Welle, um dann wie kristallene Tropfen auseinanderzusprengen und sich eine Sekunde später wieder zusammenzufügen. Es schien ihr fast, als wäre er eins mit dem Wasser. Sein Körper hob sich auch farblich kaum davon ab, er schien jedoch von Innen heraus grünlichblau zu leuchten, so als würde die Sonne durch ihn durch schimmern.
    Die Centaurin zuckte zusammen, als eine neue Flut von Schmerz sie überrollte. Trotz der Blitze, welche durch ihren Kopf zuckten und ihren Blick mit einem Schleier überzogen, bemerkte sie, wie der Flussgeist plötzlich die Hand nach ihr ausstreckte, oder war es nur das Aufspritzen des Wassers?
    Das Mädchen wollte ausweichen, doch im selben Moment erfasste sie ein Strudel. Ihre Beine konnten sich nicht weiter gegen die Kraft des Wassers stemmen, und sie spürte, wie der Fluss sie mit rauer Gewalt erfasste. Das letzte was sie sah, waren die Augen des Geisterwesens, welches ihr aufmunternd zuzunicken schien. Dann wurde sie umgerissen, das kalte Wasser schwemmte über ihren Kopf hinweg.
    Im selben Moment, wie sich der brennende Schmerz in ihrem Innern auflöste, erwachte ihr Bewusstsein aus seiner Ohnmacht. Mit aller Kraft, welche ihrem Körper noch geblieben war, kämpfte sie gegen die Wassermassen, welche sie mit sich ziehen wollten. Die entkräftete Centaurin schaffte es, sich vom Boden abzustossen, durch die Oberfläche zu brechen und verzweifelt nach Luft zu schnappen, bevor sie die Stromschnellen wieder mitrissen. Immer wieder schienen ihr die Sinne zu schwinden. Doch jedes Mal meinte sie paar klare Augen zu sehen, welche sie zum weiterkämpfen motivierten.

    Izar wusste nicht, wie weit der Fluss sie mit sich getragen hatte oder wie viel Zeit vergangen war, bis sie wieder festen Boden unter ihren Hufen verspürte. Sie hatte sich mehr tot als lebendig ans Ufer gekämpft, war immer wieder gestrauchelt und schliesslich kraftlos zusammengebrochen.
    Die Nacht hatte ihren dunklen Umhang ausgebreitet, und nur der Mond und die Sterne erhellten die Steppe und den zerbrechlichen Körper der Centaurin, welcher von Schrammen übersät war.
    Ihr Atem ging flach und ihr nasser Körper zitterte an der frischen Luft, doch trotzdem verfiel sie in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.

    Erst als die Sonne bereits hoch am Himmelszelt stand, erwachte Izar aus ihrer erholsamen Ruhe. Sie fühlte sich schwach, doch ausgeruht. Ihr Fell war an der aufgewärmten Luft vollends getrocknet und der Steppenwind streichelte beruhigend über ihre bebenden Flanken.
    Vorsichtig stützte sie die Hände ab, grub ihre wunden Finger in die Erde und genoss es, die tröstliche Ruhe und Kraft des Bodens in sich aufzunehmen.
    Als ihr Blick zum Wasser glitt, zuckte sie unter der Last der Erinnerungen zusammen. Aufmerksam suchte sie den Fluss ab, doch fand sie das Geisterwesen nicht. Sie zweifelte bereits an ihrem Verstand und ihrer Wahrnehmung, die durch die unvorstellbaren Schmerzen getrübt gewesen waren.
    Trotzdem… die klaren Augen konnte sie immer noch deutlich vor sich sehen.
    Sie schüttelte den Gedanken ab und kämpfte sich vorsichtig auf die noch wackeligen Beine. In ihrem Kopf schien sich alles zu drehen und sie brauchte einen Moment, um sich zu fangen.

    Izar fühlte sich anders. Ängstlich und doch neugierig lauschte sie in sich hinein. Der Schmerz hatte eine seltsame Leere in ihr hinterlassen und sie hatte das unbewusste Gefühl, diese wieder auffüllen zu müssen.
    Plötzlich drängten sich die Bedürfnisse ihres geschundenen Körpers in ihr auf, und sie bemerkte das Kratzen in ihrer durstigen Kehle. Sie stolperte mehr zum Wasser, als dass sie schritt, und liess sich auf die Knie niedersinken. Der Fluss wirkte trügerisch ruhig und offenbarte nicht seine reissende Kraft, welche er ihr imposant demonstriert hatte.
    Izar tauchte ihre Handflächen ins kühle Nass. Es floss über ihre Finger und sie fühlte sich sofort viel lebendiger. Sie hob das Wasser an ihr Gesicht, wollte gerade die Lippen ansetzen… und mit einem Schrei, in welchem das ganze Entsetzen, die ganze Furcht der letzten Stunden zu hören waren, prallte sie wie von einer Wand zurück.
    Ihr Atem ging stossweise und sie zitterte am ganzen Leib. Nahm denn dieser Albtraum niemals ein Ende.
    Alles in ihr wollte sie dazu zwingen aufzuspringen und wegzurennen, weit hinfort und bloss nicht zurückzublicken.
    Doch die junge Centaurin musste sich Gewissheit verschaffen.
    Langsam beugte sie sich nach vorne, dem Wasser entgegen, das sanft gegen ihre Knie schwappte. Wieder dachte sie an die Liebkosungen des Flusses und an die klaren, blauen Augen.
    Sie sträubte sich dagegen und trotzdem wandte sie nun ihren Blick der Wahrheit zu, welche sich unausweichlich in dem Wasser spiegelte.
    Zwei dunkle Augen begegneten ihrem Blick. Angstvoll waren die Pupillen vergrössert und wirkten fast so schwarz wie das Gefieder der Rabenvögel.
    Doch nicht ihr Anblick war es, der Izar vor Furcht erstarren liess. Es war das dritte Auge auf ihrer Stirn, welches mit offenem, ehrlichem Blick direkt mitten in ihre Seele zu zielen schien. Die goldbraune Farbe leuchtete lebendig und doch schien dahinter eine Weisheit verborgen zu sein, welche ein Lebewesen nicht einmal in hunderten von Jahren ansammeln könnte.
    Mit einem erstickten Schrei fiel Izar in sich zusammen und empfing die erlösende Dunkelheit mit Erleichterung.

  • Izar [Centaure]Datum05.08.2015 09:09
    Thema von Izar im Forum Charaktere

    « Izar »


    Wildsporen sind Abkömmlinge alter Tiergeister und jener der Gewalten. Der humanoide Oberleib jedes Wildsporn thront hoch erhoben auf dem Leibe eines Tieres und vereint die Handwerkskunst humanoider Völker mit der Kraft und Gewandtheit wilder Tiere.
    Stammesvölker berufen sich sippenübergreifend auf gemeinsame Ahnen. Gemeinsam tragen sie Feste aus, unterhalten Kultstätten und streiten zusammen, haben jedoch ein strengeres Eherecht, nach welchem Vermählungen außerhalb des Stammes verpönt sind.
    Norn ist die Schicksalssprache der drei vogelköpfigen Weisen aus der Zeit vor der Sinflut, sowie Hexensprache der arkanen Hexerei. Die meisten Tiermenschen sprechen Norn, so auch etwa mit Ausnahme von Tauren und Nixen alle Wildhäupter und Wildsporen.
    Jäger erlegen Huftier- und Kleinwild mit Bögen, Wurfspeeren, Spießen und anderen Wurfwaffen sowie der Ausdauerjagd. Die Spitzen ihrer Waffen bestehen zumeist aus Knochen oder Horn, selten aus Feuerstein oder Metallen.
    Großwildjäger fertigen Lanzenspitzen aus scharfkantigem Stein und durchdringen damit die dicke Haut wehrhaften Großwildes. Verursachen solche Klingen bereits bei leichter Berührung blutende Schnitte, zerspringen sie hingegen bei Auftreffen auf harten Fels.
    Pelzbeinige Völker erreichen auf ihren Hufen oder Klauen große Schrittlängen bei hoher Stabilität, wodurch sie sich schneller fortbewegen als solche mit humanoiden Beinen. Während Steppencentauren Hufe bilden, laufen die übrigen Pelzbeinigen auf Klauen.
    Rabenhexerei umfasst die heilige Sehkunst des Allvaters, mit derer Visionen gewährt und Zwiesprache mit alten Geistern gehalten wird. Neben sternkundigen Wahrsagern tragen auch Barden und runenkundige Skalden Lieder und Geschichten durch die Lande.
    Die albische Runenschrift ist diesem Charakter bekannt oder dem Volke über einen Gelehrtenstand hinaus verbreitet.
    Dieser Charakter pilgert in religiöser Absicht.

    Mit ihren elf Jahren gehört Izar unter den Centauren schon beinahe zu den Erwachsenen.
    Sie ist in einer gemeinschaftlichen Sippe aufgewachsen, welche sich frei in den Steppengebieten bewegt und umher zieht. Zu ihrer Familie zählen ihre Mutter Yala, sowie die Grossmutter Mamanesh, welche eine angesehene und weise Rabenhexerin des Stammes ist.
    Ihren Vater kennt Izar mehr vom Hörensagen. Eine kurze Zeit lang war er der Anführer der Gruppe, vermochte aber nicht lange gegen Konkurrenten zu bestehen und wurde aus der Gemeinschaft vertrieben.
    Ihren Namen erhielt die junge Frau von ihrer Grossmutter, welche schon früh die Fähigkeiten des Kindes erkannte und ihr die Kraft und das Leuchten der Sterne mit auf den Lebensweg geben wollte.
    Auch sonst ist Mamanesh die wichtigste Person in Izars Leben und vor Allem Männer spielen darin eine sehr unbedeutende Rolle. Seit ihrer Kindheit waren es immer die Frauen, welche Stärke zu beweisen hatten und den Stamm in schlechten Zeiten umsichtig geführt haben.

    Profession


    Schon früh bestach Izar ihre gleichaltrigen Gefährten durch Ausdauer und Trittsicherheit. Sie liebte es zu galoppieren, den erfrischenden Wind auf ihrer Haut zu fühlen und zu spüren, wie er ihr über das Fell strich und die Haare zerzauste. Gleichzeitig war sie sehr neugierig, wollte alles mit eigenen Augen sehen und ging dafür auch schon das Risiko ein, sich in unwegsame Gegenden vorzuwagen, was ihr oftmals das Kopfschütteln der älteren Centauren einbrachte.
    Bald kristallisierte sich heraus, dass sie später als Kundschafterin agieren würde. Ihre Aufgabe sollte darin bestehen, anderen Gemeinschaften und Völkern Nachrichten zu überbringen, oder feindliche und unbekannte Gebiete zu erforschen.
    Izar war das Recht so, denn mit ihrem eigenwilligen und neugierigen Charakter, stiess sie bei vielen Sippenmitgliedern auf Verwunderung und Unverständnis. Und der Gedanke, sich zumindest teilweise von der Gruppenstruktur befreien zu können, behagte der jungen Frau.
    So lehrte man sie bereits früh, alleine zurechtzukommen und ohne den Schutz der Familie zu überleben.
    Um ihrer Grossmutter, welche die Rabenhexerin des Stammes ist und welche bereits ein Auge auf die schlummernden Fähigkeiten ihrer Enkelin geworfen hat, zu beweisen, dass sie sich der Aufgabe als Kundschafterin des Stammes als würdig erweisen wird, setzt sie alles daran, die erforderlichen Kenntnisse gewissenhaft zu erlernen.

    Das Mädchen übte früh den Umgang mit Pfeil und Bogen, da sie im Nahkampf mit den Waffen nicht gut zurechtkommt. Nur ihre Hufe dienen ihr dann noch als mehr oder weniger wirkungsvolle Verteidigung.
    Für längere Reisen erlernte sie zu jagen. In ihrem Volk ist es auch üblich, Leder und Felle weiterzuverwenden, so dass die Centaurin auch die Herstellung von einfachen Kleidungsstücken aus diesen Materialien erlernte.
    Sie kann anhand der Gestirne die Himmelsrichtung und ihre ungefähre Position ermitteln und sie hat die Fähigkeit erworben, Spuren zu lesen, sowie mit wenigen verfügbaren Nahrungsmitteln auszukommen.

    Erscheinungsbild und Ausrüstung


    Izar fällt durch ihr auffallend rotbraunes Fell auf, das an die Farbe eines Fuchses erinnert. Ihre kräftigen Beine sind bis zur Hälfte hin schwarz und gehen dann erst in den feurigen Rotton über. Auch ihre lockigen Haare und der Schweif sind rabenschwarz.
    Oberhalb des Widerrists geht das weiche, doch oftmals vom Wind zerzauste Fell in einen bronzefarbenen Hautton über.
    Ihre dunkelbraunen Augen sind wie ein Spiegel in ihre Seele und zeigen deutlich ihre Emotionen. Sobald ihre Leidenschaft, das manchmal ungestüme Temperament, eine aufflammende Begeisterung oder andere starke Empfindungen sich in ihr abspielen, verdunkeln sich ihre Augen und werden fast schwarz. Trotzdem oder gerade deswegen strahlt sie eine Lebendigkeit aus, welche andere Lebewesen sowohl als anziehend als auch als einschüchternd empfinden können.
    Wie bei allen Centauren erkennt man schnell die Kraft und Widerstandsfähigkeit, die in den Körpern stecken, welche die meiste Zeit ihres Lebens in Bewegung sind und sich Wind und Wetter aussetzen.

    Was jedoch ganz besonders hervorsticht, ist das dritte Auge, welches die junge Centaurin auf der Stirn trägt. Es hat eine goldbraune Farbe und ist etwas heller, als ihr natürliches Augenpaar. Dadurch besitzt sie die in ihr schlummernde Fähigkeit, Geisterwesen zu erblicken. Auch vermag sie in der Dunkelheit besser zu sehen. Izar wird jedoch nicht gerne an diese Fähigkeit erinnert und trägt die meiste Zeit über ein Stirnband, welches das auffällige Merkmal verdeckt hält.
    Selbst ihre Grossmutter, welche das Mädchen von ganzem Herzen liebt und bewundert, vermochte es nicht, ihr die Ablehnung gegenüber der Geisterwelt zu nehmen. Izar fühlt sich durch ihr anderes Aussehen oft entstellt. Obwohl sie ansonsten ein temperamentvolles und auch mutiges Wesen besitzt, reagiert sie mit Unsicherheit und Distanziertheit, sobald man sie auf ihre Fähigkeiten anspricht. Bereits Andeutungen zu der Geisterwelt können sie in Unruhe versetzen. Deshalb wissen bloss wenige Individuen ausserhalb ihrer Sippe von dem dritten Auge.

    Die Centaurin trägt nicht viel Kleidung, was bei ihrem Pferdekörper auch nicht von Nöten ist. Bloss ihre Brüste bedeckt sie mit verwertetem Leder oder Fell.
    Lederbänder, die sie sich um die Stirn bindet, um ihr drittes Auge zu verbergen oder mit denen sie zwischendurch ihr lockiges Haar zu bändigen versucht, sind der einzige Schmuck, der ihren rechten Arm ziert. Auf der anderen Seite schützen sie lederne Stulpen davor, von der zurückschnellenden Bogensehne verletzt zu werden.

    Wenn die junge Centaurin über längere Zeit unterwegs ist, trägt sie auf ihrem Pferderücken eine Tasche, welche ihre wichtigsten Habseligkeiten beinhaltet.
    Darin befindet sich eine Wasserflasche, eine wärmende Felldecke, so wie immer etwas Reiseproviant. Ein Jagdmesser zur Verarbeitung des Leders und des Fleisches ist ausserdem darin verborgen.

    Von ihrer Grossmutter hat sie zudem einen rauen, schwarzen Stein erhalten. Er ist leichter als die üblichen Steine, welche sich in dem Steppengebiet finden und besitzt für Izar einen persönlichen Wert. Sie kann ihn gut mit ihrer Hand umschliessen und trägt ihn an einem Band um den Hals. Es ist ihr Glücksbringer und wenn sie der Geschichte von Mamanesh Glauben schenken will, ein Splitter eines Sterns, der verglüht und vom Himmel gefallen ist. Die alte Frau erklärte, dass er Magie innehätte und ihr Kraft und Weisheit schenken würde.
    Obwohl Izar gegenüber der Rabenhexerei sowie der Geisterwelt eher konfrontativ eingestellt ist, hütet sie das Geschenk doch wie ihren Augapfel.

    Ihren Bogen hat sie meistens umgehängt, so dass sie ihn bei Gefahrensituationen schnell greifen kann und auch die Pfeile sind griffbereit in einem Köcher verstaut.
    Sie trägt keine auffallenden Farben, da diese sie in der Wildnis nur auffallen lassen würden. Die Materialien, welche sie verwendet, sind alle natürlich.

    Physische Eigenschaften


    Unter dem weichen Fell sind die durchtrainierten Muskeln zu erkennen, welche sich im Verlauf ihres Lebens immer weiter ausgebildet haben. Izar ist eine gute Langstreckenläuferin. Auch in unebenen Gebieten bleibt sie trittsicher, was sich bei ihrem neugierigen Naturell oft bezahlt macht.
    Zwischendurch liebt sie es, über die Steppe zu galoppieren und sich einfach ihren Gefühlen hinzugeben.
    Sie ist jedoch keine der besonders schnellen Centauren ihres Volkes.
    Schwimmen können die Centauren wegen ihres Körperbaus nicht, weshalb sich Izar von tieferen Gewässern und reissenden Flüssen fernhält.

    Über ihren Körper sind einige kleinere Narben verteilt, welche sie sich auf ihren Erkundungen zugezogen hat.

    Zu ihren physischen Eigenschaften, welche sie von den meisten anderen Lebewesen unterscheidet, gehört das dritte Auge. Es ermöglicht ihr, Geister zu erkennen und in der Dunkelheit besser zu sehen. Jedoch hält Izar es die meiste Zeit über verborgen, wodurch ihre Fähigkeiten eingeschränkt werden.

    Izar kann sich im Altnorn verständigen, woraus sich ihr centaurischer Dialekt gebildet hat. Im Rabendialekt kann sie sich mit etwas mehr Mühe ausdrücken, was sie ihrer Grossmutter zu verdanken hat.

    Magische Fähigkeiten


    Ihre Begabung zur Magie hat die Centaurin relativ früh bemerkt. Als Kind war sie immer fasziniert von den schwarzen Rabenvögeln und verfolgte sie galoppierend über die Steppe. Sie erkannte schnell, wie schlau die Tiere waren und das beeindruckte sie.

    Ihre Grossmutter Mamanesh verfolgte ihre Zuneigung zu den schwarzen Tieren aufmerksam und mit Freude. Denn die alte Centaurin war eine der magiebegabten Vertretern ihres Volkes und die Rabenhexerei gehörte zu ihren Fähigkeiten.

    Bei ihrer eigenen Tochter konnte sie keine magische Aura wahrnehmen, so freute es sie umso mehr, dass ihre Enkelin diese Gabe zu besitzen schien.
    Mamanesh war eine begabte und gerühmte Seherin unter ihrem Volk. Sogar die Anführer respektierten sie und beugten sich zuweilen ihrem Willen. Denn die alte Frau hatte schon viel erlebt und war reich an Erfahrungen, die sie auch gerne mit den jüngeren Centauren teilte.
    So kam es, dass sie ihre Enkelin immer beobachtete, um einen magischen Moment sofort erkennen zu können.

    So passierte es schliesslich, dass die junge Centaurin tatsächlich mitten beim Spielen mit anderen Kindern plötzlich wie erstarrt stehen blieb und bewegungslos in den Himmel blickte, dessen blau nur von einigen Wolken getrübt wurde. Einen Moment später war es schon vorbei, das Mädchen schüttelte verwirrt den Kopf und widmete sich weiter den Gefährten.
    Am Abend erzählte sie jedoch etwas verunsichert ihrer Grossmutter, sie hätte in den Wolken das Bildnis eines aggressiven Wolfes gesehen.Ihr erstes Omen.
    Ein Tag darauf wurde ein Centaure auf der Jagd von einem wilden Wolf angegriffen. Für Mamanesh war somit klar, dass die Fähigkeit ihrer Enkelin gefördert werden musste und sie wollte sich von nun an voller Inbrunst dieser Aufgabe widmen.
    Es sollte jedoch anders kommen.
    Umso mehr die alte Frau sich bemühte, desto mehr verschloss sich Izar ihren Fähigkeiten. Nachdem sie das Kindesalter hinter sich gelassen hatte und ihre Fähigkeiten erwachten, begann sie zu begreifen, dass ihr drittes Auge sie von den anderen Gefährten unterschied. Sie fühlte sich oft nicht mehr dazugehörig und begann das Merkmal zu verstecken.
    Zu der körperlichen Abneigung gegenüber dem Auge kam auch bald eine Furcht tief in ihrem Innern hinzu. Sie erinnerte sich an das Bild des Wolfes und was danach geschehen war. Sie fühlte sich verantwortlich und verspürte Angst davor, Dinge zu sehen, welche andere nicht wahrnehmen konnten.
    Was sie bei ihrer Grossmutter als selbstverständlich einordnen konnte, war für sie selbst etwas Ungehöriges, Beunruhigendes. So widersetzte sie sich allen Anstrengungen von Mamanesh, sie auf den Weg der Rabenhexerei zu führen.
    Obwohl die Grossmutter besorgt war, akzeptierte sie doch den Standpunkt ihrer Enkelin. Denn sie war überzeugt, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen wäre, würde sich alles von selbst ergeben und Izar ihren vorbestimmten Weg gehen.

    So begann Mamanesh ihr das Runensehen zu lernen, so dass sie die Bedeutung der Zeichen erkennen konnte. Sie war der Ansicht, dass das Mädchen irgendwann selber erkennen musste, welche Gabe sie besass und dass es ein Geschenk war. Erzwingen konnte man dies nicht.

    Die Sternenkunde war ein weiterer wichtiger Schritt in ihrer Ausbildung zur Rabenhexerin. Da die Sterne schon immer von wichtiger Bedeutung für ihr Volk waren, da sie ihnen sowohl als Wegweiser als auch als Warnung vor Gefahren dienten, bereitet es Izar Freude hierin von ihrer Grossmutter zu lernen.

    Ihre Grossmutter versuchte ihr auch das Meditieren beizubringen, doch gegen aussen hin verweigerte sich das Mädchen und stellte ihren eigenwilligen Charakter zu Schau.
    Ihrer schier unendlichen Neugier ist es jedoch zu verdanken, dass sich Izar im Verborgenen bemühte, dieses Ritual zu erlernen. Auch wenn sie es nicht gerne zugeben wollte, war sie doch fasziniert von den Möglichkeiten der Hexerei, von denen Mamanesh ihr immer wieder erzählte. Der Gedanke durch Träume reisen zu können, zog sie magisch an.
    Deshalb unterschätzt sie auch die Bedeutung von Träumen nicht und versucht oft zu ergründen, welche Symbolik sich dahinter verbirgt.
    Sie glaubt ausserdem an die Kraft von Traumfängern, welche sie gerne über ihren Schlafplatz hängt, um Nachtmahre fernzuhalten.

    Den Omen vermag sich Izar jedoch oft nicht zu entziehen. Aus Erfahrung weiss sie, dass die Vorahnungen Warnungen darstellen können. Doch da es ihr immer widerstrebte, genaueres von Mamanesh darüber zu erfahren, ist sie noch sehr ungeübt in der Deutung der Bilder.

    Charaktereigenschaften


    Die junge Centaurin hat einen etwas wechselhaften Charakter. Die meiste Zeit ist sie fröhlich, offen und aufgestellt und besitzt grossen Tatendrang. Unnötiges Herumstehen und Nichts tun machen sie fast wahnsinnig. Sie ist ständig in Bewegung, und wenn es nur das Scharren mit den Hufen, das Flechten von Zöpfen ihrer langen Haare oder das Spielen mit ihren Armbändern ist.
    Zusammen mit ihrer Neugier bringt sie ihr Tatendrang oft in Schwierigkeiten, da sie dabei öfters zu Unvorsichtigkeit neigt.

    Anderen gegenüber ist sie freundlich und mit ihrem Lachen verbreitet sie schnell Vertrauen. Bloss Männern gegenüber reagiert sie häufig etwas aufmüpfig und je mehr ihr Gegenüber meint, sie herumkommandieren zu können, desto sturer und eigensinniger wird die Centaurin.

    Sie ist sehr temperamentvoll und lässt sich gerne von ihren Gefühlen leiten, was andere Gruppenmitglieder entweder anzieht, aber auch schon einzuschüchtern vermag.
    Durch die Steppe zu galoppieren vergleicht sie gerne mit einem Glücksrausch. In ihren Augen kann bloss fliegen schöner sein, weshalb sie die Rabenvögel bewundert, welche die grenzenlose Freiheit des Himmels für sich beanspruchen.

    Izar hat jedoch auch eine andere Seite. Im einen Augenblick noch freudig, kann sich ihr Blick plötzlich verdunkeln, sobald ein Gespräch sich vom Irdischen abwendet.
    Die junge Centaurin besitzt das dritte Auge, welches sie jedoch zu ihrem Schutz vor der Welt verborgen hält.
    Als es im Jugendalter zu erwachen begann und ihr zum ersten Mal das Fenster in die Geisterwelt eröffnet wurde, wusste sie damit nicht umzugehen.
    Sie fühlte sich plötzlich nicht mehr dazugehörig und konnte mit keinem gleichaltrigen Gefährten über ihre neuen Fähigkeiten sprechen. Sie begann ihr neues Aussehen als einen Makel zu empfinden. Unsicherheit breitete sich in ihr aus, vergiftete nach und nach ihr Vertrauen in sich selbst.
    Dies äussert sich oft in Distanziertheit oder gar abweisendem Verhalten gegenüber anderen Lebewesen, welche einen Kontakt mit der Geisterwelt haben.
    Sie hat grossen Respekt vor dem Wissen ihrer Grossmutter und der Rabenhexerei. Jedoch hat sich auch eine Furcht eingeschlichen, nachdem sich ein Omen in Form einer Warnung bewahrheitet hatte, weshalb sie ihre magischen Fähigkeiten vor sich und ihrer Umwelt verschliesst.

    Eine weitere Schwäche ist ihre Angst vor Gewittern. Dunkelheit alleine macht der jungen Frau wenig aus, doch lautes Donnergrollen und grelle Blitze am schwarzen Nachthimmel lösen Angst und Unruhe in ihr aus. Sie sieht in dem Wüten der Gezeiten den Zorn der Götter und der Geister.
    Auch unkontrolliertes Feuer lässt sie nervös werden, weshalb sie sich lieber von den Flammen fernhält.

    Stärken und Schwächen


    - neugierig
    - oft temperamentvoll, von Gefühlen geleitet
    - eigenwillig bis hin zu stur
    - trittsicher
    - ist gerne in Bewegung, ausdauernd
    - kann Bogenschiessen
    - Jagen und Lederverarbeitung
    - Begabung für die Rabenhexerei
    - Metamorphose: das dritte Auge
    - mutig bis hin zu tollkühn (neigt dann zu Unvorsichtigkeiten)
    - Angst vor Gewitter, Blitz und Donner -> Zorn der Götter/Geister
    - Vorsicht gegenüber Feuer
    - Furcht vor Geisterwelt und Rabenhexerei: Äussert sich durch Rückzug, Unsicherheit, bis hin zu abweisendem Verhalten.
    - Unsicherheit und Distanziertheit bezüglich ihres dritten Auges: Äussert sich auch in fehlendem Selbstvertrauen. Sie fühlt sich oft nicht als dazugehörig, macht sich selbst zur Einzelgängerin.
    - kann nicht schwimmen
    - schlecht im Nahkampf
    - kennt sich noch sehr wenig mit ihren magischen Fähigkeiten aus, da sie diese ablehnt.

    Lebenslauf


    Izar ist wohl behütet in einer kleinen Gemeinschaft von Centauren aufgewachsen.
    Als Kind unterschied sie sich nur durch ihr schlafendes drittes Auge von den anderen gleichaltrigen Gefährten.
    Sie besass schon damals einen wissbegierigen Charakter und lernte viel von ihrer Grossmutter Mamanesh.
    Als sie ihr erstes Omen wahrnahm, konnte Izar damit jedoch nicht umgehen. Sie fühlte sich verantwortlich für die Folgen.
    Jedoch erst als sich ihr drittes Auge öffnete, begann sich für sie die Welt grundlegend zu verändern.
    Sie wurde immer mehr zur Einzelgängerin. Sie wollte nichts Besonderes sein, fühlte sich aber durch ihre verborgenen Fähigkeiten ausgeschlossen.
    Ihre Grossmutter gab sich grosse Mühe, der Enkelin ihre Religion, ihre Kenntnisse und ihre Gabe zur Rabenhexerei weiterzugeben. Doch je mehr sie es versuchte, desto mehr verschloss sich das Mädchen.
    Stattdessen unternahm das Kind alle Anstrengungen, um einmal eine würdige Kundschafterin für ihren Stamm zu werden. In der Rolle, wichtige Nachrichten anderen Stämmen zu übermitteln oder unerschlossene Gebiete zu erforschen, wollte sie etwas zum Sippenleben beitragen.

    Mamanesh vertraute jedoch dem Schicksal. Sie glaubte daran, dass Izar ihrer Bestimmung folgen würde.
    Doch je mehr das Mädchen zu einer jungen Frau heranwuchs, desto bestimmter keimte in der Grossmutter das Wissen heran, dass Izar ihren Weg ausserhalb der Sippe finden musste.
    So beschloss sie schliesslich, das Mädchen auf eine Reise zu schicken… eine Reise ins Ungewisse, an deren Ende sie jedoch zu sich selbst zurückfinden würde.

    Mögliche Zukunftsideen?


    - wie überlebt sie eine Zeit lang „vor“ Eru? Reist sie in Gruppe? Findet Unterschlupf? Wie schützt sie sich? Kommt sie gut über die Runden? Alleine reisen kann tödlich sein.
    - Wird auf ihrer Reise mit sich selbst konfrontiert und mit ihrem dritten Auge
    - Omen kann sie sich nicht widersetzen
    - Lernt Eru kennen, welche sehr „geisterbezogen“ ist und wird gezwungen, damit umzugehen.
    -> warum reisen sie zusammen trotz grosser Unterschiede?
    - wird mit der Geisterwelt und der Rabenhexerei konfrontiert…
    - Rabenflüstern? -> findet einen jungen Raben als Gefährten?? 
    - Traumtochterruf, Wanderer in den Träumen?
    - Pilgerreise zu einer heiligen Stätte?

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